Raum:
RW3
Thema:
1.02 Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeit
Präsentationsart:
Kurzreferat
Dauer:
45 Minuten
11:40 Uhr
Psychische Belastungen von Straßenbahnfahrern analysieren, bewerten und gestalten
Therese Kästner, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Autor:innen:
Therese Kästner, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Florian Henze, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Renate Rau, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
1. Fragestellung
Die Tätigkeit eines Straßenbahnfahrers soll bzgl. Arbeitsbelastungen und daraus resultierenden Beanspruchungen analysiert werden. Es sollen Bedingungen für den überdurchschnittlich hohen Krankenstand identifiziert werden, um Möglichkeiten zur gesundheitsförderlichen Arbeitsplatzgestaltung abzuleiten.
2. Untersuchungsdesign
Strukturierte Interviews (n = 100) zur Bewertung von Arbeitsbedingungen, des beruflichen Werdegangs und kurz- und mittelfristigen Beanspruchungsfolgen werden durchgeführt. Arbeitsanalysen erfolgen als Expertengestützte Beobachtungsinterviews und über bedingungsbezogene Fragebögen. Eine introspektive Betrachtung wird durch die Untersucher mittels der Ausführung der Straßenbahnfahrtätigkeit durchgeführt.
3. Ergebnisse
Ergebnisse liegen zum Zeitpunkt der Beitragseinreichung noch nicht vor. Die Studienlage verlangt ein exploratives Vorgehen, um alle kritischen Belastungskonstellationen aus der Organisation und Gestaltung der Arbeit zu ermitteln.
4. Limitationen
Die Generalisierbarkeit der Ergebnisse könnte durch eine unausgeglichene Geschlechts- bzw. Altersverteilung der Stichprobe eingeschränkt sein, da der Großteil der Belegschaft im Untersuchungsfeld älter als 45 Jahre und männlich ist.
5. Theoretische/Praktische Implikationen
Ein genaues Bild des Belastungs- und Beanspruchungsprofils des Straßenbahnfahrberufs gibt es bislang nur unzureichend in wissenschaftlich fundierter Form. Hypothesen von anderen Fahrertätigkeiten (Bus, Eisenbahn) sind zwar ableitbar, eine einfache Übertragung dieser Erkenntnisse ist aber nicht möglich (Schienengebundenheit, Kontakt zum Individualverkehr).
6. Relevanz/Beitrag
Der Fahrberuf verfügt über ein vielfältiges Belastungsprofil und weist ein problematisches Gefährdungspotential für die Gesundheit auf (deutschlandweit hohe Fehlzeiten bei dieser Berufsgruppe). Die Entwicklung und Überprüfung von relevanten Maßnahmen in diesem Berufsfeld erbringt nicht nur Erkenntnisse für diese Tätigkeit, sondern auch allgemeines Wissen zur Fehlzeitenreduktion für Steuer-, Überwachungs- und Dienstleistungsberufe.
11:50 Uhr
Gesundheit im Referendariat und im zukünftigen Lehrerberuf. Eine qualitative Interviewstudie zu gesundheitlichen Aspekten und Präventionsansätzen.
Johanna Adams, Universitätsmedizin Mainz
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Autor:innen:
Johanna Adams, Universitätsmedizin Mainz
Till Beutel, Universitätsmedizin Mainz
Sarah Dudenhöffer, Universitätsmedizin Mainz
Katharina Gerzymisch, Universitätsmedizin Mainz
Dirk Matthias Rose, Universitätsmedizin Mainz
Fragestellung
Das Institut für Lehrergesundheit betreut neben den Lehrkräften in Rheinland-Pfalz seit 2014 auch die ReferendarInnen. Ziel war es die gesundheitliche Situation und die Unterstützungsbedarfe der Zielgruppe zu ermitteln.
Vorgehen
Im Juni/Juli 2013 wurden ReferendarInnen mittels semistrukturierter Interviews zu aktuellen gesundheitlichen Auswirkungen des Referendariats und des Lehrerberufs im Allgemeinen, zu entsprechenden Präventionsmöglichkeiten, sowie zur eigenen beruflichen Zukunft befragt. Die Interviews wurden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse
28 Personen nahmen an der Studie teil (w: 78,6%; MW Alter: 27,9). Sie berichteten von körperlichen (z.B. Infektanfälligkeit) und psychischen Symptomen (z.B. Schlafstörungen). Gegenmaßnahmen waren allgemeines (z.B. soziale Unterstützung) und arbeitsbezogenes Gesundheitsverhalten (z.B. Selbstorganisation) und externe Unterstützung. Antizipierte gesundheitliche Probleme von Lehrkräften waren sowohl körperlich (z.B. Stimmbeschwerden) als auch psychisch (z.B. Burnout). Die persönliche Vulnerabilität für Risiken des Lehrerberufs wurde in dispositionellen als auch in verhaltensbezogenen Faktoren gesehen. Präventionsmöglichkeiten wurden in allgemeinem (z.B. körperliche Aktivität) und arbeitsbezogenem Gesundheitsverhalten (z.B. Distanzierung von der Arbeit) sowie in externer Hilfe (z.B. professionelle Unterstützung) gesehen.
Limitationen
Die Generalisierbarkeit ist aufgrund der kleinen und selektiven Stichprobe eingeschränkt.
Implikationen
Zum einen können strukturelle Veränderungen gesundheitlichen Beanspruchungsreaktionen aufgrund des Referendariats entgegenwirken. Auf der Verhaltensebene können ressourcenstärkende Schulungen präventiv wirksam sein.
Relevanz/Beitrag
Erfahrungen und Vorstellungen von ReferendarInnen zum Thema Lehrergesundheit wurden erfasst. Daraus können bedarfsgerechte Beratungen abgeleitet werden, um Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der angehenden Lehrkräfte langfristig zu erhalten.