Autor:innen:
Jürgen Glaser, Universität Innsbruck
Christian Korunka, Universität Wien
Forschungsstand
Unsere heutige Arbeitswelt ist in vielfältiger Hinsicht durch flexible Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen gekennzeichnet. Flexibles Arbeiten eröffnet den Erwerbstätigen einerseits Möglichkeiten der Selbstbestimmung über Arbeitszeit und Arbeitsort und damit auch Chancen für eine bessere Vereinbarkeit mit ihrem Privatleben (z.B. Gajendran & Harrison, 2007). Andererseits mehren sich Studien, die auf die Gefahren einer örtlich und zeitlich entgrenzten Arbeit, zum Beispiel auf Rollenkonflikte zwischen Arbeit und Privatleben, Erholungsmangel, Erschöpfung und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen hinweisen (z.B. Allen et al., 2013).
Neue Perspektiven/Beitrag
In der Arbeitsgruppe werden unterschiedliche Facetten von flexibler Arbeit anhand aktueller empirischer Studien beleuchtet. Vor dem Hintergrund neuartiger Büroraumkonzepte, steigenden Anforderungen an Selbstorganisation, Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (u.a. Smartphones), individuellen Strategien einer Grenzziehung zwischen den Lebensbereichen, organisationalen Normen und individuellen Präferenzen wird flexibles und entgrenztes Arbeiten in verschiedenen Branchen mit Blick auf positive und negative Effekte für die Erholung und psychische Gesundheit der Beschäftigten bewertet und diskutiert.
Theoretische/Praktische Implikationen
Die Befunde der hier berichteten Studien deuten überwiegend darauf hin, dass die voranschreitende Entgrenzung von Arbeit und Privatleben zu ernstzunehmenden individuellen Beeinträchtigungen in Form von Rollenkonflikten, Erholungsmangel und Einbußen an psychischer Gesundheit führen, insbesondere dann, wenn die Beschäftigten wenig eigene Kontrolle darüber haben, wann, wo oder wie sie ihre Arbeit verrichten können.