11:40 Uhr
Ins rechte Licht gerückt: Ein Feldexperiment zum Einfluss von Beleuchtungsstärke und Farbtemperatur auf Konzentration, berufsbezogene Kreativität und Selbstregulation
Corinna Brauner
Details anzeigen
Autor:innen:
Corinna Brauner
Carmen Binnewies, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Daniel Stabenau, Trilux GmbH & Co. KG
Fragestellung: In dieser Studie untersuchten wir den Einfluss von Beleuchtungsstärke und Farbtemperatur auf Konzentration, berufsbezogene Kreativität und Selbstregulation. Wir vermuteten, dass helles und kaltweißes Licht die Konzentration erhöht und dass eine niedrige Beleuchtungsstärke und warmweißes Licht zu mehr kreativen Ideen führen. Darüber hinaus gingen wir von einer positiven Wirkung einer hohen Beleuchtungsstärke auf die Selbstregulation aus.
Untersuchungsdesign: In einem Feldexperiment mit einem 2 (Beleuchtungsstärke: 300 lx vs. 1500 lx) x 2 (Farbtemperatur: 3000 K vs. 6000 K) Zwischensubjektdesign bearbeiteten 120 Beschäftigte einer Firma, die Leuchten produziert, standardisierte Tests zur Messung der Konzentration und Kreativität, während zugleich über den Verzehr von Keksen ein verhaltensbasiertes Maß für die Selbstregulation erhoben wurde. Die Daten wurden mittels einer zweifaktoriellen Kovarianzanalyse analysiert.
Ergebnisse: Unter hellem Licht (1500 lx) arbeiteten die Teilnehmer konzentrierter und entwickelten mehr kreative Ideen als unter einer niedrigeren Beleuchtungsstärke (300 lx). Dagegen zeigte sich unter kaltweißem Licht (6500 K) im Vergleich zu warmweißem Licht (3000 K) eine höhere Selbstregulation.
Limitationen: Konzentration und Kreativität wurden nicht unabhängig von der Sehleistung erfasst. Es handelte sich nicht um ein doppelblindes Design.
Theoretische/Praktische Implikationen: Die Studie liefert Hinweise darauf, wie Licht in Arbeitsstätten, Schulen und Universitäten gestaltet sein muss, um Menschen bei Aufgaben, die Konzentration, Kreativität und Selbstregulation erfordern, optimal zu unterstützen.
Relevanz/Beitrag: Dank des experimentellen Felddesigns lässt diese Studie als eine der ersten Kausalschlüsse über den Einfluss von Licht auf Konzentration, Kreativität und Selbstregulation zu.
12:00 Uhr
Untersuchung zur kommunikativen Funktion unterschiedlicher Prototyp-Arten in der Arbeitssystemgestaltung
Kai-Christoph Hamborg, Universität Osnabrück
Details anzeigen
Autor:innen:
Kai-Christoph Hamborg, Universität Osnabrück
Thea Nieland, Universität Osnabrück
Tammo Straatmann, Universität Osnabrück
Verschiedene Prototyp-Arten lassen sich als Hilfsmittel für die Gestaltung von Arbeitssystemen unterscheiden. Hierzu zählen u.a. narrative und gegenständliche Prototypen. In einem Experiment wurde untersucht, welche dieser beiden Prototyp-Arten eine zentrale Funktion von Prototypen in der Systemgestaltung, nämlich die Kommunikation von Gestaltungsentwürfen, besser unterstützt.
Insgesamt N = 34 ProbandInnen wurden zwei experimentellen Untersuchungsbedingungen randomisiert zugewiesen, die entweder die Rezeption eines narrativen oder eines gegenständlichen Prototyps desselben Mensch-Maschine Arbeitssystems beinhalteten. Der narrative Prototyp wurde gemäß der etablierten Methodik des Scenario-Based-Designs gestaltet, der gegenständliche Prototyp mit Hilfe von Lego-Bausteinen. Die kommunikative Wirkung der Prototypen wurde anhand der Erinnerungsleistung an die Systemelemente und deren Interrelationen, als Operationalisierungen des mentalen Modells von dem repräsentierten Arbeitssystem, erfasst.
Die Ergebnisse stützen die Annahme der Überlegenheit gegenständlicher Prototypen für die Vermittlung komplexer Gestaltungsentwürfe. So zeigen sich eine bessere Erinnerung an die durch die Prototypen vermittelten Systemzusammenhänge und eine höhere Kohärenz der mentalen Modelle in der gegenständlichen Bedingung. Zudem wurde der gegenständliche Prototyp im Hinblick auf die Nützlichkeit und den mit der Rezeption verbundenen positiven Affekt signifikant besser beurteilt. Zusätzlich zeigte sich, dass der Effekt des verwendeten Prototyps auf die Güte des mentalen Modells von dem Arbeitssystem durch positiven Affekt moderiert wird.
Limitationen der internen Validität der Untersuchung bestehen darin, dass die äquivalente Gestaltung von Prototypen zur Vermittlung komplexer Sachverhalte in narrativer oder gegenständlicher Form durch das Darstellungsmedium selbst kontaminiert sein kann. Andererseits wurden in dem Experiment Prototypen verglichen, deren Verwendung bei der Arbeitssystemgestaltung gebräuchlich ist, was zur externen Validität und praktischen Relevanz der Untersuchung beiträgt.