11:41 Uhr
Interkulturelle Kompetenz und Auslandsstudium Eine empirische Untersuchung zu Einflussfaktoren des interkulturellen Erfolgs
Petia Genkova, HS Osnabrück
Details anzeigen
Autor:in:
Petia Genkova, HS Osnabrück
Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen ein Auslandsstudium auf die interkulturelle Kompetenz und die Persönlichkeitsentwicklung hinsichtlich der Stressbewältigungsstrategien von Studierenden hat. Ist ein Auslandsstudium die Basis für Interkulturelle Kompetenzentwicklung? Welche Probleme bringt es mit sich, so dass es weiterhin nur als Lücke im Lebenslauf angesehen wird und nicht als Zugewinn?
In zwei Untersuchungen werden die Wechselwirkungen zwischen den Stressbewältigungsstrategien und soziokultureller und psychologischer Anpassung analysiert, um die Einflussfaktoren von Interkulturellem Erfolg (erbrachte Leistungen im Auslandsstudium) zu ermitteln. Es wurden insgesamt 635 Studierende befragt, die mindestens ein Semester im Ausland verbracht haben.
Es wurden die SCAS Skala, das Stress Inventar und die Skala über Interkulturelle Kompetenz eingesetzt. Weiterhin wurden Variablen wir kulturelle Distanz, Aufenthaltsdauer und Kontaktqualität erhoben.
Die ermittelten Ergebnisse zeigen Unterschiede in Bezug auf den Kompetenzzuwachs der Studierenden in Abhängigkeit von der Stressbewältigungsstrategie. Die Studierenden unterscheiden sich ebenfalls in Bezug auf die Copingstrategien, wobei die Studierenden mit problemorientiertem Coping eine bessere Anpassung erzielen, als diejenigen mit emotionszentrierten Strategien.
Als moderierende Faktoren auf der situationsbezogenen Ebene wurden kulturelle Distanz, Aufenthaltsdauer und Kontaktqualität zu Angehörigen der Gastkultur ermittelt. Als Einflussfaktoren der soziokulturellen Anpassungen lassen sich auf der individuellen Ebene die Sprachkenntnisse und die kulturorientierte Vorbereitung ermitteln. Zwischen soziokultureller und psychologischer Anpassung kann ein wechselseitiges Beeinflussungsverhältnis festgestellt werden.
Dadurch lässt sich sicherstellen, dass im Ausland gewohnte Leistungen erreicht werden und die Gefahr eines vorzeitigen Abbruchs des Aufenthalts reduziert werden kann. Letztendlich sind beide Aspekte der Anpassung Voraussetzungen für den interkulturellen Erfolg.
11:51 Uhr
Die Bedeutung Jahoda´s latenter und finanzieller Benefits für verschiedene Formen der Arbeitszufriedenheit und des Arbeitsverhaltens
Barbara Stiglbauer, Johannes Kepler Universität Linz
Details anzeigen
Autor:innen:
Barbara Stiglbauer, Johannes Kepler Universität Linz
Bernad Batinic, Johannes Kepler Universität Linz
Fragestellung: Jahoda führt im Modell der latenten Deprivation neben der finanziellen Entlohnung fünf latente Benefits (Beitrag zu kollektiven Zielen, soziale Kontakte, zeitliche Strukturierung des Tages, regelmäßige Aktivität, Status/Identität) an, die durch Erwerbsarbeit zur Verfügung gestellt werden. Die Relevanz der latenten Benefits für die psychische Gesundheit ist bereits gut dokumentiert. Die vorliegende Studie untersucht darauf aufbauend die motivationale Bedeutung der latenten Benefits hinsichtlich verschiedener Formen der Arbeitszufriedenheit, die wiederum als Determinanten des Arbeitsverhaltens gesehen werden.
Untersuchungsdesign: Im Rahmen einer Online-Panel Befragung gaben 900 Erwerbstätige Auskunft zu den finanziellen und manifesten Benefits, den Arbeitszufriedenheitsformen nach Bruggeman, sowie (extra-)produktivem Arbeitsverhalten.
Ergebnisse: Die finanziellen und latenten Benefits standen in unterschiedlichem Zusammenhang mit den Arbeitszufriedenheitsformen und Arbeitsverhalten. Z.B. ging Aktivität mit geringerer resignativer Zufriedenheit, sowie fixierter und konstruktiver Unzufriedenheit einher, während soziale Kontakte mit höherer progressiver und stabilisierter Zufriedenheit, sowie konstruktiver Unzufriedenheit korrelierten. Die Zufriedenheitsformen wiederum standen in unterschiedlichem Zusammenhang mit (extra-)produktivem Verhalten. Z.B. gingen sowohl progressive Zufriedenheit als auch konstruktive Unzufriedenheit mit geringerem produktiven, aber erhöhtem extraproduktivem Verhalten einher.
Limitationen: Die Ergebnisse basieren auf Querschnittsdaten und erlauben keine kausalen Schlussfolgerungen.
Implikationen: Die latenten und finanziellen Benefits sind nicht nur in gesundheitlicher, sondern auch in motivationaler Hinsicht von Bedeutung. Darüber hinaus sollten verschiedene Zufriedenheitsformen aufgrund deren unterschiedlicher Wirkweisen differenziert werden.
Relevanz: Jahoda´s Modell der latenten Deprivation eignet sich nicht nur zur Erklärung der psychischen Gesundheit, sondern auch zur Erklärung von Arbeitszufriedenheit und –verhalten.