Autor:innen:
Wolfgang G. Weber, Universität Innsbruck
Rainer Wieland, Bergische Universität Wuppertal
Forschungsstand:
Zunächst stark konzentriert auf die Erforschung persönlichkeits- und gesundheitsförderlicher Arbeit, widmete sich eine humanistischen Fachkultur innerhalb der A&O-Psychologie (siehe programmatische Abrisse z.B. von Fineman, 2006; Kanungo, 1992; Lefkowitz, 2012; Volpert, 1975) zunehmend auch ethisch relevanten Aspekten des Organisationsklimas, der Organisationskultur und der Führung.
Betrachtet man Forschungsüberblicke (z.B. Humphrey et al., 2007; Kish-Gephart et al., 2010; Trevino et al., 2006), so scheint der gegenwärtige Forschungsstand - trotz theoretisch-konzeptueller Fortschritte mit hoher Praxisrelevanz - auch dadurch gekennzeichnet, dass in nicht wenigen Fällen
- eine vertiefte wirtschaftsethische Fundierung zahlreicher Modelle, Theoreme oder Konstrukte nicht erfolgte, anstelle eher deklamatorischer Bezüge
- bei der Erforschung ethikbezogener Aspekte des organisationalen Verhaltens häufig eine zu enge Perspektive hinsichtlich mittelbar betroffenen Anspruchsgruppen eingenommen wurde
- entgegen dem kategorischen Imperativ, den Menschen „jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel“ zu behandeln, aow-psychologische Forschungsfragen und Interventionsprojekte stärker betriebswirtschaftlich als ethisch legitimiert wurden
- eine Umsetzung fundierter ethischer Prinzipien in Instrumente zur Evaluation von Organisations- bzw. Verhaltensmerkmalen oberflächlich erfolgte
Neue Perspektiven / Beitrag
In dieser Arbeitsgruppe werden, auch vor dem Hintergrund der eigenen Forschungspraxis, spezifische Defizite und Probleme aow-psychologischer Konzepte und Fragestellungen unter humanistisch-wirtschaftsethischen Aspekten diskutiert und Lösungsansätze z.B. in den Bereichen ethisch orientierte Führung, Gesundheitsförderung, Social Responsibility sowie Arbeitsbedingungen gering Qualifizierter und Migranten vorgestellt.
Theoretische / Praktische Implikationen
Dies soll einer Verständigung über wirtschaftsethische Problemaspekte und Desiderate von aow-psychologischen Forschungen dienen und zu deren konzeptuellen Fundierung beitragen. Dies hat auch Implikationen für eine Veränderung von ethisch defizitärem, unreflexivem Managementhandeln.