16:15 Uhr
Ethischer Konsum in der Modeindustrie
Annika G. Hammann, Hochschule Fresenius Hamburg
Yvonne Glock, Hochschule Fresenius für Management, Wirtschaft und Medien GmbH
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Autor:innen:
Annika G. Hammann, Hochschule Fresenius Hamburg
Yvonne Glock, Hochschule Fresenius für Management, Wirtschaft und Medien GmbH
Fragestellung
Welches Verständnis haben Modekonsumenten von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Fertigung?
Hat der Kaufpreis einen Einfluss auf die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens?
Untersuchungsdesign
Mit Hilfe einer qualitativen Fragebogenstudie mit Kurz-Profilen von drei Unternehmen, die durch Rank a Brand e.V. in Bezug auf ihre Transparenz zur Nachhaltigkeit als bedingt bis nicht empfehlenswert eingestuft wurden, wird das Nachhaltigkeitsbewusstsein sowie die Einstellung der Konsumenten gegenüber Modeunternehmen aus drei Preissegmenten erhoben.
Ergebnisse
Es wurden gute bis sehr gut interne Konsistenten für die Fragebogenskalen ermittelt. Die Auswertung von 195 Fragebögen ergab signifikante Unterschiede zwischen den drei ermittelten Säulen Ökonomie und Ökologie/Soziales in deren Relevanz für das Verständnis von Nachhaltigkeit, sowie signifikante Unterschiede in Bezug auf die empfundene Glaubwürdigkeit und das Markenvertrauen/Nachhaltigkeitsempfinden der Unternehmen des günstigen und des mittleren /gehobenen Preissegments. Die empfundene Warenqualität unterscheidet sich signifikant.
Limitationen
Keine Repräsentativität: Vorrangig Studierende der Generation Y.
Lediglich Vergleich von drei Modeunternehmen. Glaubwürdigkeit der Unternehmensquellen fragwürdig.
Theoretische/Praktische Implikationen
Prüfung, ob sich die ermittelten Ergebnisse auch bei Modeunternehmen finden lassen, die in Bezug auf ihr Nachhaltigkeitsengagement besser bewertet werden.
Aktive Verbesserung der Kommunikation der unternehmerischen CSR Maßnahmen mit Hilfe des Marketing Mix und neuer Medien. Erhebung der Kundenzufriedenheit zur Einstellungsmessung gegenüber der jeweiligen Unternehmensdarstellung und Kommunikation.
Relevanz/Beitrag
Der Beitrag liefert ein reliables Instrument zur Erfassung der Einstellung gegenüber der Nachhaltigkeit in Modeunternehmen und kann zukünftig auch auf andere Branchen übertragen werden. Die Ergebnisse können dazu genutzt werden, um Defizite in der Kommunikation zu erfassen und die in- und externe Kommunikation zu optimieren.
16:25 Uhr
Ein kohärenter Managereid als Zukunft der verantwortungsvollen Führungskraft
Alexander Goebel, Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Autor:innen:
Alexander Goebel, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Timo Meynhardt, Universität St. Gallen
Rüdiger Trimpop, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fragestellung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, mögliche Wirkmechanismen sowie die generelle Wirkung einer Selbstverpflichtung in moralisch fragwürdigen Entscheidungssituationen zu untersuchen. Im Blickpunkt standen dabei die Theorien der kognitiven Dissonanz sowie des Kohärenzerlebens.
Untersuchungsdesign
Als Methode zur Datenerhebung wurde ein Fragebogendesign gewählt, in welchem das speziell entwickelte Messinstrument zum Kohärenzerleben eines Eides (E-SoC) sowie Verhaltensentscheidungen erhoben wurden. In der Auswertung wurden umfangreiche Überprüfungen des Messinstrumentes, Analysen zur Faktorenstruktur des spezifischen Kohärenzgefühls sowie Unterschiede zwischen den präsentierten Eiden und zwischen verschiedenen Gruppen betrachtet.
Ergebnisse
Untersuchungen zum Einfluss der Bereitschaft, einen Eid abzulegen, auf die Verhaltensabsicht zeigten geringe positive Effekte. Die Verwendung des E-SoC als weiteren Prädiktor unterschied sich zwischen den Gruppen. Während bei Psychologie-Studierenden keine signifikanten Zusammenhänge gefunden wurden, sprachen die Ergebnisse bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften für eine deutliche Erhöhung der Tendenz, das eidgerechte Verhalten zu wählen. Es wurde eine 12-Item-Kurzform des E-SoC entwickelt.
Limitationen
In der vorliegenden Arbeit wurden Verhaltensabsichten und kein konkretes Verhalten erfasst. Daher sollten in künftigen Studien weitere Methoden zur Erfassung und Beurteilung des Verhaltens verwendet werden.
Theoretische/Praktische Implikationen
Eine wirkungsvolle Selbstverpflichtung sollte im Ausbildungsprozess frühzeitig etabliert werden. Für die Schaffung eines ausgeprägten Bewusstseins ist die Verankerung eines Äquivalents im Ausbildungs-Curriculum unerlässlich. Strikte Vorschriften sowie klare Regeln in Bezug auf die Umsetzung und Kontrolle der Verpflichtungen sind weitere wichtige Faktoren.
Relevanz/Beitrag
Die vorliegende Arbeit wirft mit ersten empirischen Einblicken in die Thematik der Manager-Eide eine Vielzahl neuer bedeutender Forschungsfragen auf, die in folgenden Studien untersucht werden sollten.
16:35 Uhr
Playfulness as a predictor for integrative negotiation behavior
Klaus Harnack, WWU Münster
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Autor:in:
Klaus Harnack, WWU Münster
Title: Playfulness as a predictor for integrative negotiation behavior
Research-question: The concept of playfulness positively relates to innovative behavior and higher job performance, due to the workers ability to reframe work related operational procedures. The present study investigates whether this reframing ability of people high in playfulness is also useful in the domain of work related negotiation behavior.
Design: Several weeks prior to dyadic face-to-face negotiations, participants completed the Adult Playfulness Trait Scale and items to access the individual negotiation style. In the following, participants were assigned to a face-to-face negotiation on five work related issues, of which four had integrative potential. All sessions were videotaped. After the negotiation, the Adult Playfulness State, the Big Five Inventory and the Need for Closure Scale was assessed. Individual and joined outcome served as a dependent variable as well as the individual capability to reframe issues and the effort made to reach an integrative negotiation solution.
Results: It is predicted that people high in playfulness will gain more integrative negotiation outcomes than people low in playfulness and that dyads with at least one playful participants will gain higher collective outcomes. In addition, no higher correlation between a collaborative negotiation style, which usually predicts integrative solutions, compared to accommodating, withdraw and defeating negotiation style is predicted.
Limitations: The present study represents only a starting point in the investigation of a potential interplay of the concept of playfulness and integrative negotiation behavior.
Theoretical and practical Implications: The introduction of a new personality dimension to indicate integrative negotiation behavior.
Contribution: The present study further promotes the integration of the concept of playfulness into work related settings and opens further avenues of future research to indicate and support integrative negotiation behavior.
16:45 Uhr
Determinanten der Kommunikationshäufigkeit in multinationalen Schiffsbesatzungen
Michael Brenker, Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Autor:in:
Michael Brenker, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fragestellung
90% aller weltweit gehandelten Güter werden auf Schiffen transportiert. Schiffsbesatzungen in der internationalen Handelsseefahrt bestehen zumeist aus multinationalen Teams mit Personen aus fünf oder mehr Nationen. Als eine der Hauptursache von Schiffsunfällen gilt der Zusammenbruch der Kommunikation und der damit einhergehende Verlust des Situationsbewusstseins von Entscheidungsträgern in der Besatzung. Ziel dieser Studie ist die Identifikation von Faktoren, die mit dem Auftreten von Kommunikation mit den Entscheidungsträgern zusammenhängen.
Untersuchungsdesign
Mittels Fragebögen werden 130 Seefahrer aus der ganzen Welt hinsichtlich soziodemografischer (Alter, Muttersprache, Anzahl Fremdsprachen) und arbeitsstruktureller Merkmale (Arbeitserfahrung, Arbeitsbereich, Rang) sowie der Häufigkeit ihrer Kontakte mit den Entscheidungsträgern der Besatzung befragt.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der logistischen Regressionsanalysen zeigen, dass die Kommunikationshäufigkeit mit den Entscheidungsträgern zu großen Teilen von strukturellen Merkmalen abhängig ist, insbesondere von der Hierarchieebene. Gleichzeitig ist auch eine gemeinsame Muttersprache zwischen Befragtem und Entscheidungsträger ein Prädiktor für häufigere Kommunikation.
Limitationen
Die Studie basiert auf selbstberichteten Daten, die nur die Sicht der Befragten wiedergeben und liefert nur Angaben über die Quantität, nicht die Qualität der Kommunikation zwischen Besatzungsmitgliedern.
Theoretische/Praktische Implikationen
Trainingskurse und Ausbildung sollten verstärkt die Kommunikation über Hierarchiegrenzen hinweg stärken, um so die Sicherheit auf See zu verbessern.
Relevanz/Beitrag
Die Studie verdeutlicht die Bedeutung struktureller Merkmale für die Zusammenarbeit von Schiffsbesatzungen und stellt den Fokus gängiger Trainingskonzepte der Seefahrt infrage. Darüber hinaus trägt sie zu einem besseren Verständnis einer wirtschaftlich bedeutsamen jedoch kaum erforschten Arbeitswelt bei.
16:55 Uhr
Sexuelle Untreue am Arbeitsplatz
Jane Hergert, FernUniversität in Hagen
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Autor:innen:
Jane Hergert, FernUniversität in Hagen
Marcus Buchholz, FernUniversität in Hagen
Hintergrund
Sexuelle Untreue im Arbeitsumfeld (SUA) findet ständig und überall statt, z.B. zwischen Stewardessen und Piloten oder Ärzten und Krankenschwestern um zwei der gängigsten Stereotype zu nennen … das zumindest scheinen Laien zu glauben. Empirischen Rückhalt dazu sucht man bislang vergebens.
Untersuchungsdesign
Um diese Forschungslücke zu schließen, führten wir eine explorative, querschnittliche Online-Fragebogenstudie durch. Neben grundlegenden soziodemographischen Angaben wurden dabei spezifische Details zur Arbeitstätigkeit der TeilnehmerInnen, deren Persönlichkeit und Zufriedenheit mit ihrer primären Partnerschaft sowie das Vorkommen und Details zu SUA erfasst.
Ergebnisse
Analysen auf Basis der ersten (die Datenerhebung läuft noch) 474 TeilnehmerInnen (63.7% weiblich) zwischen 19 und 64 ergaben eine SUA-Prävalenz von 10.1% unabhängig vom Geschlecht.
Laterale Untreue (beide Parteien arbeiten auf derselben Hierarchieebene, n=31) wurde doppelt so häufig berichtet wie hierarchische Untreue (n=16). Zudem beobachteten 18.1% der Stichprobe SUA von KollegInnen/Vorgesetzten während 26.2% zumindest Gerüchte darüber hörten.
Scheinbar sind individuelle Faktoren (Soziosexualität) und allgemeine Gelegenheits-Indikatoren bessere Prädiktoren für SUA als arbeitsspezifische Gelegenheitsindikatoren (z.B. verbrachte Zeit mit KollegInnen oder auf Dienstreisen) und Beziehungs(un)zufriedenheit.
Es fanden sich keine Auswirkungen von SUA auf arbeitsbezogene Outcome-Variablen wie Arbeitsleistung, -zufriedenheit und -klima.
Limitationen
Es handelt sich um querschnittliche Daten.
Theoretische/ Praktische Implikationen
Die Ergebnisse sollten in künftigen Studien mittels prospektiv-längsschnittlicher Designs repliziert werden.
Die Befürchtungen vieler Unternehmen, sexuelle Beziehungen unter MitarbeiterInnen hätten negative Auswirkungen, scheinen unberechtigt.
Relevanz/ Beitrag
Unserem Wissen nach handelt es sich hierbei um die erste Studie im Feld, die Faktoren untersuchte, welche zum Auftreten sexueller Untreue am Arbeitsplatz beitragen sowie daraus resultieren können.