09:30 Uhr
Der translinguale Raum in den interkulturellen Übersetzungen als Verhandlungsstätte für Identität und Macht: eine post-koloniale Perspektive
Swati Acharya (University of Pune, India)
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Autor:in:
Swati Acharya (University of Pune, India)
Der Beitrag setzt sich mit der „Macht“ der literarischen Übersetzungen als pragmatischer Instanz der interkulturellen Kommunikation einerseits, aber auch als Verhandlungsstätte für Asymmetrie der Beziehungen zwischen Ländern, Sprachen, Rassen und Kulturen andererseits auseinander. Ausgehend von den Ansätzen von Walter Benjamin, Lawrence Venuti, Umberto Eco, Gayatri Chakrabarty-Spivak, Homi Bhabha und Tejaswini Niranjana wird hier versucht, die linguistischen Übersetzungen als kulturelle Übersetzungen hervorzuheben. Im Zeitalter der Globalisierung übernehmen literarische Übersetzungen zunehmend Verantwortung als Vermittler der Fremdbilder. Dabei waren sie auch in der Vergangenheit schon in der Auswahl der Texte aus den Ausgangssprachen und deren Transfer bzw. Transaktion (im Sinne Derridas) in die Zielsprachen nie ganz unschuldig und transparent. Welche Übersetzungsstrategien werden angewandt, damit die vermittelten Bilder zu den einheimischen ästhetischen Werten der Zielsprachenleser passen? Wie lassen sich auch die Übersetzungen kanonisieren? Wie beeinflusst die Politik der interkulturellen Übersetzungen ihre Poetik? Diese Fragen werden den Grundriss des Beitrags bilden.
10:15 Uhr
Die Interkulturelle Germanistik und die GIG - ihre Anfänge und ihre Zukunft in einer sich globalisierenden Welt
Alois Wierlacher
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Autor:in:
Alois Wierlacher
Bis etwa 1970 wurde unter ‚Germanistik“ eine Wissenschaft deutscher Provenienz verstanden. Dann suchten einige Germanisten wie Pierre Bertaux, Eberhard Lämmert, Alois Wierlacher und andere das Fach auch für Fragestellungen aus anderen Kulturen zu öffnen.
So entstand die heutige Differenzierung zwischen der Grundsprachen- und der Fremdsprachengermanistik und der besondere Variante
der interkulturellen Germanistik, die 1984 von der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik ins Leben gerufen wurde und
in die ganze Welt ausstrahlte. Heute kommt es darauf an, aus dem Nebeneinander der nun eigenständigen, vielstimmig und standortbewusst operierenden Germanistiken ein globales Miteinander zu machen, als dessen Vorreiter wiederum die interkulturelle Germanistik wirken kann.
Vgl. Alois Wierlacher /Andrea Bogner (Hg): Handbuch interkulturelle Germanistik. Stuttgart 2003 (nach wie vor lieferbar) und Alois Wierlacher: Hingabe und Vertragsstiftung. Lessings Emilia Galotti und Goethes Iphigenie auf Tauris als bibelkritische bzw. rechtspolitische Sicherungen menschlichen Lebens und Zusammenlebens. Mit einem Beitrag über die strategische Weiterentwicklung der globalen Germanistik. Heidelberg 2019.