16:30 Uhr
"Wenn schon, dann Deutsch" - aber natürlich in English. Ein polemischer Beitrag zur weitverbreiteten Vorliebe für (Euro-)English bei Deutschlands Vorzeige-Institutionen im Nahen Osten
Joachim Warmbold (Tel Aviv University)
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Joachim Warmbold (Tel Aviv University)
Das Phänomen ist nicht neu, der Trend ungebrochen. Ob Goethe-Institut oder DAAD, deutsche Botschaften oder deutsche Stiftungen: die Neigung, bei Einladungen und Veranstaltungen auf die englische Sprache, oder was immer man dafür hält, zu rekurrieren, erfreut sich in der Region Nahost – und vermutlich auch anderswo – offensichtlich großer Beliebtheit. Wobei das Englische nicht etwa zusätzlich, sondern ganz bewusst anstelle des Deutschen verwendet wird. Ein Vergleich mit den sprachlichen Gepflogenheiten an Auslandseinrichtungen anderer Staaten offenbart, wenig überraschend, eine durchweg gegenteilige Tendenz, nämlich die konsequente Verwendung der eigenen Landessprache. Zwar vermeldet das Goethe-Institut selbstbewusst auf seiner Webseite: „Wir fördern die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland“. Über die vier Wände des Klassenzimmers hinaus reicht diese Förderung indes eher selten. Gern wird der Gebrauch des Englischen mit der „Universalität“ dieser Sprache erklärt und auf die Möglichkeit, über das Englische ein größeres Publikum zu erreichen, verwiesen. Auch Kostengründe – man spare an Übersetzern bzw. Dolmetschern – finden bisweilen Erwähnung. Doch sollten die Konsequenzen einer solchen Einstellung klar sein. Auf eine Ausweitung des DaF-Angebots, d.h. mehr Deutsch-Lernerinnen und –lerner an allgemeinbildenden Schulen, Sprachschulen und Hochschulen zu hoffen, während man gleichzeitig bei jedweder sich bietenden Möglichkeit den Eindruck vermittelt, mit der neuen lingua franca (Euro-)English sei man bestens – auch und gerade in Deutschland selbst – bedient, entbehrt nicht einer gewissen Lächerlichkeit und ist in jedem Fall kontraproduktiv.
17:15 Uhr
Ivorische Germanisten als Übersetzer und Dolmetscher
Tchima Rolland Koné (Université Félix Houphouët-Boigny d'Abidjan)
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Tchima Rolland Koné (Université Félix Houphouët-Boigny d'Abidjan)
Eine Sprache können, die nicht die Muttersprache ist, verlangt mehr als gemeinhin gedacht wird. Noch mehr gilt das für das Übersetzen und Dolmetschen. Ohne diese Tätigkeiten ist es fast unmöglich, mit einer Person, die eine andere Muttersprache hat, zu kommunizieren. Wie wäre es z.B. einem Deutschen möglich, mit einem Tyébari der Côte d’Ivoire zu sprechen und Ideen auszutauschen, wenn Übersetzen und Dolmetschen nicht wären.
Ich meine, dass diese beiden Entitäten schwierig zu begreifen sind, zumal sowohl das Übersetzen als auch das Dolmetschen kulturelle Informationen beinhalten. Zudem ist es ist offenkundig ohnehin sehr kompliziert, wenn ein Tyébari-Muttersprachler, dessen amtliche Sprache das Französische ist, zu dolmetschen oder zu übersetzen gezwungen ist. In diesem Fall konzipiert dieser seine Ideen in seiner Muttersprache, übersetzt diese Gedanken ins Französische und dann erst ins Deutsche. Es findet demnach ein stetes Dolmetschen vom Tyébari ins Französische und vom Französischen ins Deutsche statt, was diese Aktivität erschwert.
In meinem Beitrag möchte ich mich mit den Schwierigkeiten beim Übersetzen und Dolmetschen befassen. Die Sprachwissenschaft bzw. die kontrastive Linguistik wird als Lösung für diese Schwierigkeiten präsentiert.