11:30 Uhr
Die Rolle der Literatur als Kulturvermittler im Fremdsprachenerwerb
Shiwanee Parimal
Details anzeigen
Autor:in:
Shiwanee Parimal
Dieser Beitrag geht von der Aussage aus, dass die Literatur eine Widerspiegelung des menschlichen Lebens in einem bestimmten Zeitraum ist. Die Beschäftigung mit den literarischen Werken spielt eine große Rolle dabei, die Kultur eines Landes kennenzulernen. Dem Lehrer für Fremdsprachen und für Literatur kommt in dieser Hinsicht die Rolle eines Kulturvermittlers zu. In einem solchen Vermittlungsprozess geht es nicht nur darum, sprachliche Äquivalenzen in einer anderen Sprache – im Kontext Indiens meistens im Englischen oder in der Muttersprache des Lernenden – herauszuarbeiten, sondern vielmehr auch darum, dass der Vermittlungsvorgang in der deutschen Sprache stattfindet. Als Lehrer muss man sich dann der schwierigen Aufgabe stellen, keine äquivalenten Wörter für den Lerner parat zu haben und stattdessen zu versuchen, die fremde Kultur durch kulturelle Äquivalenzen verständlich zu machen. Das Fremde wird in diesem Prozess nicht zu einem Gegenstand, der mithilfe anderer Sprachen dem Lernenden vermittelt wird, sondern das Fremde entfaltet sich eher durch einen kommunikativen Diskurs zwischen Bekanntem und Unbekanntem.
Der Beitrag beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit folgenden Fragen:
• Von welchem Belang ist die Literatur im Fremdsprachenerwerb?
• Inwiefern ist Übersetzung ein Teil der Sprach- und Literaturdidaktik?
• In welchem Verhältnis stehen die verschiedenen Sprachen (hier Englisch oder die Muttersprache des Lernenden und Deutsch) zueinander?
12:15 Uhr
Mehr als "Mein Kampf"? – Bestandsaufnahme und Perspektiven der Vermittlung literarischer Texte im Deutschunterricht an niederländischen Schulen
Roswitha Dickens (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Details anzeigen
Autor:in:
Roswitha Dickens (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
In den Niederlanden hat sich die Wahrnehmung der deutschen Sprache und Kultur in den letzten Jahren zum Besseren gewandelt, dennoch werden immer wieder auch die Alarmglocken geläutet. Zum Beispiel Anfang dieses Jahres, als ein in der Grenzregion gelegenes Gymnasium verkündete, Deutsch nicht länger anzubieten. Viele Schulen erfinden bei der Suche nach geeigneten Lehrkräften Schwierigkeiten. Da die Zahl der Germanistikstudierenden im Vergleich zu den 90er Jahren stark zurückgegangen ist, droht der Mangel an Lehrkräften, besonders für die gymnasiale Oberstufe, tatsächlich größer zu werden. Damit ist auch die Vermittlung literarischer Texte im Deutschunterricht gefährdet: Eine Umfrage des Duitsland Instituut Amsterdam zeigte 2017, dass die Hälfte der Schüler keinen deutschen Schriftsteller nennen kann; das unter Schülern bekannteste deutsche Buch war Mein Kampf. In diesem Vortrag soll angesichts dieser Ergebnisse darauf eingegangen werden, welche literarischen Texte im Deutschunterricht in den Niederlanden momentan einen Platz haben: Welches Deutschlandbild wird den niederländischen Schülern hier präsentiert? Des Weiteren sollen Perspektiven für die künftige Vermittlung literarischer Texte aufgezeigt werden: Auf welche Weise können literarische Texte zu einer reicheren Wahrnehmung der deutschen Sprache und Kultur beitragen?