Fragt man nach Zeit und Ort der Anfänge jener Übersetzer- und Dolmetscherausbildung, wie sie heute weltweit vornehmlich an den in der CIUTI (Conférence Internationale Permanente d'Instituts Universitaires de Traducteurs et Interprètes) zusammengeschlossenen Institutionen betrieben wird, so muss man die Mannheimer Handelshochschule in den Blick nehmen. Über sie wurde in einer Pressenotiz Anfang 1929 berichtet, dass es dort Pläne gebe, „im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt eine sprachwissenschaftliche Abteilung zur Ausbildung von Dolmetschern in französischer, italienischer und späterhin auch englischer Sprache ins Leben zu rufen. Angeschlossen werden soll eine Dolmetscherherausbildung [sic!] in deutscher Sprache für Ausländer.“ Treibende Kraft dieses ersten sog. Dolmetscher-Instituts war der Übersetzer, Deutsch-Lektor und romanistisch ausgebildete Philologe Curt Sigmar Gutkind (1896–1940). Über seinen Lebensweg und insbesondere über sein vielgestaltiges translatorisches Handeln soll u. a. anhand neuer Archivfunde berichtet werden.