Heidi Rotroff (FB06, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Die Aufbewahrung und Digitalisierung von historischen Vor- und Nachlässen von ÜbersetzerInnen ist ein Forschungsgebiet der Translationswissenschaft, das gerade erst erschlossen und als wertvoll anerkannt wird. Während eines Forschungsaufenthalts in Berlin stellte ich gemeinsam mit Elga Abramowitz, die über 30 Jahre lang Lektorin und Übersetzerin für den Aufbau-Verlag Berlin (DDR) war, ihren Vorlass zusammen und digitalisierte ihn anschließend. Die Unterlagen, die ich im Laufe meiner Forschung fand, gewähren interessante neue Einblicke nicht nur in Leben und Arbeit von Frau Abramowitz, sondern auch in die Welt der DDR-Verlage und -Literatur. Dieser Vortrag wird nicht nur die Probleme und Ergebnisse meiner Forschung erläutern, sondern auch die in diesem Fall angewandte Methode aufzeigen und erklären, weshalb die Digitalisierung von Elga Abramowitz´ Vorlass für die historische Translationswissenschaft von Bedeutung ist und als Fallbeispiel für weitere Forschung und Digitalisierungen dienen kann.
10:15 Uhr
Rowohlt Verlag im „Dritten Reich“ - Translatorisches Profil
Johanna Eufinger (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Beim Rowohlt Verlag wurden zwischen 1933 und 1943 insgesamt 66 (vor allem aus dem Englischen und Französischen) übersetzte Bücher herausgegeben. Ausgehend von bereits vorhandener einschlägiger Forschungsliteratur (u. a. 100 Jahre Rowohlt (2008) und Rowohlts Rotationsroutine: Markterfolge und Modernisierung eines Buchverlags vom Ende der Weimarer Republik bis in die fünfziger Jahre (2013)) wurde auf verschiedenen Wegen versucht, der Veröffentlichungsgeschichte der in dem Zeitraum zwischen 1933-1943 erschienenen Übersetzungen nachzugehen und das Leben und Werk ihrer ÜbersetzerInnen zu ermitteln. Dazu wurde u.a. mit Hilfe der Datenbank der deutschen Nationalbibliothek eine Liste der bei Rowohlt erschienenen Bücher erstellt. Als nächstes wurden im Deutschen Literaturarchiv in Marbach Primärquellen zum Verlag im „Dritten Reich“ durchgearbeitet. Es wurden ebenfalls in Werken über Rowohlt und den Rowohlt Verlag nach Verweisen auf Übersetzungen oder ÜbersetzerInnen gesucht.