11:30 Uhr
Zur Übersetzbarkeit der poetischen Modernität am Beispiel Adonis‘ und Mahmud Darwischs als Repräsentanten moderner arabischer Lyrik
Ahmed Arfaoui (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Details anzeigen
Autor:in:
Ahmed Arfaoui (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Mein Vortragsthema basiert auf meiner Doktorarbeit, die Ende dieses Jahres abzuschließen ist. Diese befasst sich mit den translatorischen Strategien im Prozess der Übersetzung der arabischen Gedichte von Adonis und Mahmud Darwisch. In meinem Vortrag werden theoretische Ansätze bzw. neue Forschungsrichtungen in der Übersetzungswissenschaft dargestellt, die für die Analyse der arabisch-deutschen Lyrikübersetzung von Bedeutung sein können, wie etwa die Übersetzungshermeneutik. Dabei wird versucht, herauszufinden, nach welchen Kriterien die LyrikübersetzerInnen bei der Bedeutungs-, Sinn- und Ausdrucksübersetzung der Gedichte von Adonis und Darwisch vorgegangen sind. In meinem Beitrags soll auch das ‚Besondere‘ in der Dichtung der beiden Poeten präziser identifiziert bzw. ihre Modernität verifiziert werden. Diese Vorgehensweise soll die Suche nach den modernen Elementen in der Dichtung von Darwisch und Adonis erleichtern und zur Beantwortung der Leitfrage beitragen, ob die lyrische Modernität beider Dichterübersetzbar ist. Die Studie dient der Vorbereitung einer Auseinandersetzung mit der arabisch-deutschen Lyrikübersetzung, die in der Translationswissenschaft bisher wenig Beachtung gefunden hat. Auch die Übersetzungsprinzipien und -verfahren vieler ÜbersetzerInnen arabischer Lyrik sind bis jetzt noch nicht erforscht worden.
12:15 Uhr
Auf der Suche nach der neuen Sprache – Paul Celan in chinesischer Übersetzung
Huicong Wang (FTSK Germersheim)
Details anzeigen
Autor:in:
Huicong Wang (FTSK Germersheim)
Paul Celans Lyrik wird oft als unübersetzbar angesehen, was der Meinung vieler Celan-Forscher zufolge vor allem auf die Fremdheit seiner Poetik zurückzuführen ist. Jedoch ist die Fremdheit bei Celan vielmehr „intrinsischer“ (Willi Huntemann und Lutz Rühling) Natur. Celans Gedichte, „die also an sich fremd sind und Fremdheit programmatisch zum Ausdruck bringen“, stellen den Übersetzer auf eine harte Bewährungsprobe. Mit dieser Fremdheitsproblematik sehen sich die chinesischen Celan-Übersetzer ebenfalls konfrontiert. Während der Übersetzer Meng Ming die Fremdheit Celanscher Texte in gewissem Grad zu bannen versucht und daraus eine eher leserfreundliche Übersetzung macht, spricht der Übersetzer Wang Jiaxin ausdrücklich für eine verfremdende Übersetzung, wobei er sich hauptsächlich auf Benjamin beruft. Außerdem stellt sich die Fremdheit für Wang Jiaxin nicht nur als ein übersetzerisches Problem dar; für ihn wird Fremdheit vielmehr zum Programm, das bestimmte poetologische und sprachphilosophische Zielsetzungen in die Tat umsetzen soll: Für die Konstituierung der Sprache moderner chinesischer Lyrik brauche man ein fremdes Gegenüber. In diesem Aufsatz wird anhand der Auseinandersetzung mit der Celan-Übersetzung in China auf das Problem der Fremdheit in der literarischen Übersetzung eingegangen. Dabei werden die oft als selbstverständlich akzeptierten Dichotomien wie das Eigene und das Fremde bzw. Einbürgern und Verfremden kritisch reflektiert.