Autor:innen:
Anett Eskofier, Lehrstuhl für Psychologie, insbes. Wirtschafts- und Sozialpsychologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Klaus Moser, Lehrstuhl für Psychologie, insbes. Wirtschafts- und Sozialpsychologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Relevanz
Der Dritte-Person Effekt (DPE) besagt, dass die Wirkung von Medien auf einen selbst als geringer eingeschätzt wird als auf andere. Wir nehmen an, dass der DPE das Resultat eines sozialen Urteilsbildungsprozesses ist, bei dem Informationen verarbeitet, und je nach Art und Menge an Informationen Urteile unterschiedlich gefällt werden. Weiterhin wird angenommen, dass ein Mangel an Informationen zu Unsicherheit und letztendlich zu einer Verzerrung in Form eines größeren DPEs führt. Es wurden bereits einige Moderatoren hinsichtlich der Art von Medien untersucht (z.B. soziale Erwünschtheit, Thema), die Menge an Informationen und deren Relevanz für ein Urteil wurden jedoch kaum betrachtet.
Fragestellung
Es wurde zum einen untersucht, inwieweit sich die in einer Werbeanzeige enthaltene
Informationsmenge (keine Informationen oder produkt- bzw. zweckbezogene Informationen
zu Cause-related Marketing, CrM) auf den DPE auswirkt, und zum anderen, welche der
gegebenen Informationen für die Einschätzung der Werbewirkung besonders wichtig sind.
Untersuchungsdesign
Der Untersuchung liegt ein 2 (Zusatzinformationen: keine/produkt- bzw. zweckbezogen) x 3 (Vergleichsgruppen: Selbst/Freunde/Andere) x 3 (Art der Anzeige: ohne CrM/mit produktbezogenem CrM/mit zweckbezogenem CrM) gemischtes faktorielles Design zugrunde. Es wurden 178 studentische Probanden befragt.
Ergebnisse
Der DPE wurde mit zunehmender Menge an Informationen in der Werbeanzeige kleiner und kehrte sich z.T. sogar um. Darüberhinaus zeigte sich, dass produkt- und zweckbezogene Zusatzinformationen für die Einschätzung der Werbewirkung am bedeutendsten sind.
Limitationen
Die Stichprobe besteht aus Studierenden. Weitere Studien mit erweiterten Stichproben sind empfehlenswert.
Implikationen
Die Ergebnisse belegen, dass Informationen für die Urteilsbildung eine wichtige
Rolle spielen. Der DPE sollte in weiteren Studien als Folge kognitiver Prozesse im Rahmen der sozialen Urteilsbildung genauer betrachtet werden, so z.B. auf Basis verschiedener Informationsverarbeitungsmodelle.