Autor:innen:
Eva Bamberg, Universität Hamburg
Rüdiger Trimpop, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Thomas Rigotti, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Martina Morschhäuser, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Bettina Splittgerber, Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie
Seit 1996 ist die Gefährdungsbeurteilung (einschließlich der Beurteilung psychischer Belastungen) für Arbeitgeber verpflichtend. Es sollen Gefährdungen am Arbeitsplatz ermittelt, bewertet und reduziert werden, die Wirkung soll evaluiert werden.
In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Instrumente zur Durchführung von Arbeitsanalysen, zu gesundheitsbezogenen Interventionen und zu Evaluationen entwickelt. Es liegen damit theoretisch fundierte und sorgfältig entwickelte Methoden zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen vor. Ein Blick in die Praxis zeigt, dass diese Methoden vielfach genutzt werden. Häufig ist jedoch auch, dass methodisch unzureichende Analyseinstrumente verwendet werden und dass bei den Interventionen allenfalls Verhaltensprävention praktiziert wird. Es besteht also eine Diskrepanz zwischen Wissen zum Thema Gefährdungsbeurteilung und Umsetzung dieses Wissens in der Praxis.
Hinzu kommt, dass das Thema derzeit politisch, in Verbänden, in Berufsgenossenschaften etc. diskutiert wird. Auch die Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA), in der Bund, Länder und Versicherungsträger mit dem Ziel der Stärkung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zusammenarbeiten, widmet sich diesem Thema.
In der Arbeits- und Organisationspsychologie und in der Arbeitswissenschaft gibt es methodisch gut begründete Standards zu Analyseverfahren (etwa zu den Gütekriterien), zu Interventionen (etwa zum Ablauf von Interventionen) und zu Evaluation (etwa zu Evaluationsmethoden). Es ist zu prüfen, ob diese Standards auf Gefährdungsbeurteilungen übertragbar sind. Kritische Fragen sind etwa: Sollten Mindestkriterien hinsichtlich der Schritte der Gefährdungsbeurteilung formuliert werden? Sollten Kriterien hinsichtlich der Analyse- der Interventions- und der Evaluationsmethoden formuliert werden? Sollte es Kriterien hinsichtlich der Qualifikation der Personen, die Gefährdungsbeurteilungen durchführen, geben?
Ziel des Workshops ist es, Entwürfe für einen Kriterienkatalog für Gefährdungsbeurteilungen zu entwickeln. Methode: Input zum Thema mit Diskussion.